Fachtag: Medienbildung mit Haltung und Verantwortung. Impulse zum Lauterwerden.

Der diesjährige Fachtag des Netzwerkes Medienpädagogik Sachsen und der Koordinierungsstelle Medienbildung in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) und dem LFD – Fachstelle für Medien und Bildung e.V. findet am 05.11.2024 zum Thema »Medienbildung mit Haltung und Verantwortung. Impulse zum Lauterwerden« statt.

Gemeinsam werden wir beleuchten, warum Medienbildung immer auch politische Bildung ist und welche verantwortungsvolle Rolle Fachkräfte in entsprechenden Bildungsprozessen einnehmen: Wie lassen sich kritische Denkfähigkeiten fördern, demokratische Werte stärken und eine verantwortungsbewusste Nutzung von Medien unterstützen? Worum geht es in der medienpädagogischen Praxis überhaupt, wenn von »demokratischen Werten« die Rede ist? Wie können wir uns gegenseitig ermutigen, uns noch stärker einzubringen und eine kritische Auseinandersetzung in medialen Räumen zu ermöglichen? 

Bereits die Keynote zu »Medienbildung mit Haltung und Verantwortung« von Dr. Andreas Büsch, Professor für Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Hochschule (KH) Mainz, bietet jede Menge Diskussionsstoff, im anschließenden Empowerment-Zirkel werden wir uns gegenseitig mit allerlei Methoden für die pädagogische Praxis stärken. Anschließend bieten sechs parallel stattfindende Workshops die Gelegenheit, sich aktiv und intensiv mit spezifischen Themen auseinanderzusetzen.

Der Besuch des Fachtags ist kostenlos, und für Verpflegung vor Ort ist gesorgt. Da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist, bitten wir Sie, sich bis spätestens 21. Oktober 2024 über folgenden Link zum Fachtag anzumelden: Anmeldung zum Fachtag. Wählen Sie bei der Anmeldung auch einen der sechs angebotenen Workshops aus. Informationen zu den Inhalten der Workshops und der Keynote sowie den geplanten Ablauf der Veranstaltung finden Sie untenstehend. Wir freuen uns darauf, Sie begrüßen zu dürfen!

Geplanter Ablauf der Veranstaltung:

  • 09:30 Uhr: Ankommen
  • 10:00 Uhr: Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs
  • 10:15 Uhr: Keynote »Haltung und Verantwortung in der Medienbildung« von Dr. Andreas Büsch & Diskussion
  • 11:15 Uhr: »Empowerment-Zirkel«
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 13:00 Uhr: Teilnahme an einem der sechs parallel stattfindenden Workshops (inkl. individueller Pause)
  • 15:45 Uhr: Abschlussrunde
  • 16:15 Uhr: Individuelle Abreise

Keynote: Medienbildung mit Haltung und Verantwortung

In der Keynote erwartet Sie eine tiefgehende Auseinandersetzung mit folgenden Fragen: Wenn Medienpädagogik einen Beitrag zur »politischen Medienbildung« (16. Kinder- und Jugendbericht 2020) leisten soll – was bedeutet das dann für (medien-)pädagogische Fachkräfte? Dass Medien, deren Inhalte und Organisation, in engem Zusammenhang mit politischen Systemen stehen, ist als Erkenntnis mindestens 60 Jahre alt. Und dass die Beschäftigung mit Medien immer auch eine Beschäftigung mit Werten impliziert, ist offensichtlich. Aber welche (demokratischen) Werte sind denn universell gültig und konsensfähig? Und was bedeutet das für die Haltung von Fachkräften in der (Medien-)Bildung und deren verantwortliches Handeln? Prof. Dr. Andreas Büsch wird versuchen, auf diese Fragen Antworten zu geben. Im Anschluss findet eine Diskussion statt.

(Dr. Andreas Büsch, Professor für Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Hochschule (KH) Mainz)

Workshop 1: Antisemitismus

Das Internet gehört auch bei politisch-gesellschaftlichen Themen zu den von Jugendlichen bevorzugten Informationsquellen. Zugleich ist das Netz ein zentraler Artikulations- und Resonanzort von Antisemitismus. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen online auf jugendgerechte Angebote zur Aufklärung über dieses gesellschaftlich tief verankerte Ressentiment stoßen. Im Fokus des Seminars stehen die unterschiedlichen digitalen Zugänge aktueller antisemitismuskritischer Bildungsarbeit und ihre kritische Einordnung. Die Aufbereitung der Inhalte erfolgt in einer Mischung aus theoretischen und handlungspraktischen Zugängen mit Verweis auf ausgewählte Best Practice Beispiele.

(Ruth Fischer, Bildung im Widerspruch e.V.)

Workshop 2: Medien, Macht und Mainstream: Ein Vertrauensproblem  und der pädagogische Umgang damit

In diesem Workshop setzen Sie sich intensiv mit den Aspekten Vertrauen in die Medien, Normenkontexten, Analyserastern, dem Digital Divide, Fake News, Organisationskontexten sowie den Routinen der Medienarbeit auseinander. Dabei werden die Rolle der Kommunikationsfreiheit und die Aufgaben der Medien in einer Demokratie insbesondere im Hinblick auf ihre pädagogische Vermittlung untersucht. Darin eingebettet werden auch die Ergebnisse und Inhalte einer kritischen Netzwerkanalyse zu Einflussfaktoren auf Leitmedien Inhalt und Gegenstand der gemeinsamen Auseinandersetzung sein. Dies schließt in gleicher Weise die »Realität« der so genannten »alternativen« Medien ein – sowohl vergleichend als auch im Sinne einer kritischen, (nicht) notwendigen oder auch nur fragwürdigen Gegenöffentlichkeit.

(Dr. Uwe Krüger, Wiss. Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Universität Leipzig)

Workshop 3: Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – analog und digital

Der Workshop bietet eine umfassende Einführung in die Bedeutung von Kommunikation für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie werden sich damit beschäftigen, wie sowohl analog als auch digitale Kommunikationsmethoden genutzt werden können, um Brücken zu bauen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Dabei werden praktische Übungen und interaktive Diskussionen im Mittelpunkt stehen, um Ihnen konkrete Werkzeuge und Strategien an die Hand zu geben, die Sie in ihrer täglichen Arbeit einsetzen können.

(Khaldun Al Saadi, Moderator für Gesellschaftlichen Zusammenhalt)

Workshop 4: Mut-Muskel-Workshop

In dem Workshop vermittelt »Radikale Töchter« Ansätze der Aktionskunst und des künstlerischen Aktivismus. Mit ihrer Arbeit befähigen die »Radikalen Töchter« junge Menschen, ihre Anliegen und Ziele mit den Mitteln der Aktionskunst zu formulieren und Wege zu entwickeln, diese zu erreichen. Mit den Methoden der Aktionskunst tauchen Sie als Teilnehmende in einen Arbeitsprozess ein und lernen, wie die eigene politische Wut als emotionale Kompetenz in Mut und Aktionskunst umgewandelt werden kann. Ziel der Workshops ist es, Menschlichkeit, Haltung und Leidenschaft zu fördern und Ihnen zu helfen, ihre Handlungsfähigkeit zu entdecken.

(Radikale Töchter)

Workshop 5: Barrierefreiheit als Grundlage der Demokratiebildung?!

Anknüpfen, verstehen, einstellen – in einer kurzen Selbstreflexion suchen Sie gemeinsam nach Anknüpfungspunkten zur Barrierefreiheit. Das hilft dabei zu verstehen, welche Grundlagen dafür essentiell sind. Und es stellt Sie und uns als Gesellschaft auf neue Handlungsmuster und Verhaltensweisen ein, die nicht mehr wegzudenken sind.

(Sophia Goldhammer, Agentur für Barrierefreiheit)

Workshop 6: Haltung und Verantwortung in der Medienbildung

In Sachsen gibt es zahlreiche Beispiele für verbale und politische Angriffe von Rechtsextremen sowie Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten auf freie Träger sowie Akteurinnen und Akteure in Schulen mit dem Vorwurf, nicht »neutral« zu sein. Gerade im Bildungskontext mit seinen unvermeidlichen Hierarchien kommt Medienpädagoginnen und -pädagogen sowie Lehrkräften eine besondere Verantwortung zu. Denn »neutral sein« bedeutet nicht, Diskriminierung, Mobbing und Fake News zu tolerieren oder zu ertragen. Der Workshop setzt reflexiv bei der eigenen inneren Haltung an. Gemeinsam betrachten Sie im zweiten Teil mögliche Grenzüberschreitungen, diskutieren den Umgang damit und entwickeln Strategien.

(Johannes Gersten, Treibhaus e.V. und Genossenschaft nostra eG